Handwerksbetriebe wollen immer mehr Ausbildung

Viele erstausbildende Betriebe zwischen Ostalb und Bodensee – 460 unbesetzte Lehrstellen im Gebiet der Handwerkskammer Ulm – Ausbildungsangebot in der Region muss aufrechterhalten bleiben

Wenige Wochen vor dem Ausbildungsstart bieten die Betriebe des Handwerks noch zahlreiche Lehrstellen an – in allen Gewerken haben Azubis noch eine gute Chance ihren Ausbildungsberuf zu finden und zu erlernen. Interessierte Jugendliche im Gebiet der Handwerkskammer Ulm können sich derzeit noch auf rund 460 unbesetzte Stellen in den unterschiedlichsten Berufen bewerben. Der Bedarf an Personal bleibt groß, da viele Handwerksbetriebe in die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte investieren möchten. Stand Ende Juni 2024 gibt es im gesamten Kammergebiet 88 neue Betriebe aus 33 Gewerken, die in diesem Jahr erstmalig einen Ausbildungsplatz anbieten. Neu hinzugekommen sind insbesondere Betriebe aus den Bereichen Elektronik, Kraftfahrzeugmechatronik, Friseurhandwerk, Anlagenmechanik für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und dem Zimmererhandwerk. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, betont die Bedeutung der Ausbildung fürs Handwerk: „Junge Menschen werden in unserem Handwerk gebraucht. Wer die Menschen hat, hat den Markt – das wissen auch unsere Betriebe. Denn nur mit gut ausgebildetem und qualifiziertem Personal können Zukunftsaufgaben wie die Energie- und Klimawende gelingen und das eigene Geschäft erfolgreich betrieben werden.“

Jede Ausbildungsstelle bietet interessierten Jugendlichen die Chance auf persönliche Entwicklung und den Einstieg in einen erfolgreichen Berufsweg. Mehlich weiter: „Eine handwerkliche Ausbildung ist der Grundstein für einen erfolgreichen Karriereeinstieg. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche können sich Handwerkerinnen und Handwerker zu Spezialisten in ihrem Gebiet weiterbilden, einen Meisterkurs machen und später ihren eigenen Handwerksbetrieb führen.“

Kurze Wege zu den Berufsschulklassen
Ein besonderer Vorteil des Handwerks ist die Möglichkeit, wohnortnahe Ausbildungsplätze anzubieten. Dies ist ideal für Schülerinnen und Schüler, die schon früh ihren Weg kennen und direkt in den Beruf einsteigen wollen, ohne weit von zuhause weg zu müssen. Da das Handwerk für die wohnortnahe Ausbildung so wichtig ist, müssen unbedingt auch die Berufsschulklassen auf kurzen Wegen erreicht werden können. Deshalb fordert das Handwerk, die bisherigen Regeln für Mindest-Klassengrößen zu ändern und damit den rückläufigen Azubi-Zahlen in einigen Gewerken Rechnung zu tragen. Damit könnte ein breites Ausbildungsangebot in der Region aufrechterhalten und den Auszubildenden weiterhin kurze Wege zur Berufsschule ermöglicht werden. Mehlich warnt: „Wenn 16-Jährige 150 Kilometer bis zur nächsten Berufsschule fahren müssen, dann machen sie die Ausbildung nicht. Aktuell starten die geburtenschwachen Jahrgänge eine Ausbildung, aber das wird sich in einigen Jahren wieder ändern. Wenn die geburtenstärkeren Jahrgänge in Ausbildung kommen, wird es schwer, einmal eingestampfte Berufsschulklassen wieder zum Leben zu erwecken. Deshalb sollten die Klassen auch mit geringerer Schülerzahl vorübergehend weitergeführt werden.“

Jugendliche, für die eine Ausbildung im Handwerk in Frage kommt, können sich online auf der Ausbildungsbörse der Handwerkskammer Ulm über die freien Lehrstellen in nahezu jedem Gewerk und Praktika in ihrer Nähe informieren (www.hwk-ulm.de/ausbildungsboerse/). Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der Handwerkskammer Ulm helfen bei Fragen zum Thema Ausbildung weiter und vermitteln Ausbildungsstellen oder Praktika auch direkt.

Offene Lehrstellen im Ulmer Kammergebiet nach Landkreisen:
Alb-Donau-Kreis: 47
Biberach: 85
Bodenseekreis: 36
Heidenheim: 18
Ostalbkreis: 120
Ravensburg: 113
Stadtgebiet Ulm: 40



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