Handwerk rund ums Holz

Unter dem Motto „Grobe Schnitzer – feine Späne“ zeigen fünf Aussteller die Vielseitigkeit ihrer Arbeiten mit dem Rohstoff Holz

Handwerk ist unglaublich vielseitig. Es gibt nicht nur über 130 verschiedene Gewerke, sondern auch die unterschiedlichsten Arbeiten. Was aus einem einfachen Rohstoff wie Holz alles entstehen kann, zeigen fünf Handwerkerinnen und Handwerker aus dem Ulmer Kammergebiet bei der Ausstellung „Grobe Schnitzer – feine Späne“.

Kurt Knauber ist gelernter Schreiner- und Drechslermeister. Seinen Betrieb Drehschrei in Weidenstetten im Alb-Donau-Kreis gründete er 1999 in der renovierten Werkstatt seines Großvaters. Seine Möbel und Holzarbeiten fertigt Knauber aus Obstholz. Er sagt: „Inzwischen wissen viele Menschen in der Umgebung, dass ich immer auf der Suche nach Holz bin.“ Ein Blick auf die Stirnseite eines Baumstammes reicht ihm bereits aus, um zu erkennen, ob das Holz gesund und brauchbar ist, oder nicht. Besonders angetan haben es Knauber die Hölzer von Zwetschge, Apfel und Birne. „Die Farben sind einfach besonders interessant“, erklärt er. Rund 80 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt er mit klassischen Kundenaufträgen für seine Schreinerei. Die restliche Zeit widmet er seinen Kunsthandwerken. „Alle meine Stücke sind aus Resten gefertigt, die bei der klassischen Schreinerarbeit übrigbleiben“, sagt er.

Dass Holz unfassbar vielseitig sein kann, zeigen auch die Arbeiten von Parkettlegemeister Benjamin Weber. Im elterlichen Betrieb in Munderkingen hat er schon früh mitangepackt und erste Erfahrungen gesammelt. Er sagt: „Die Arbeit hat mir schon immer Spaß gemacht.“ Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann kehrt Weber zurück in den elterlichen Betrieb. Er absolviert eine Ausbildung zum Parkettleger und schließt einen Meister an. In der Ausstellung zeigt er verschiedene Verlegemuster. Ob Fischgrätmuster oder doch lieber Englischer Verband – ein Parkett ist nicht einfach nur ein Fußboden. Besonderes Highlight: Sein Meisterstück, ein sogenanntes Sternparkett.

Noch filigraner sind die Arbeiten bei Holzschnitzkünstlerin Ulrike Bolsinger aus Westhausen. Ihre handgeschnitzten Springerlemodeln stellt sie nun schon seit fast 30 Jahren her. „Diese Kunst beherrschen heute nur noch wenige“, sagt sie. In der Anfangszeit musste Bolsinger vieles erst einmal ausprobieren: Welches Werkzeug, welches Holz, welche Motive? Heute weiß sie, dass sich Holz aus dem Birnbaum am besten eignet. „Der Teig darf nicht kleben bleiben und die Model sind eine Investition für die Ewigkeit. Da muss das Holz passen.“ Bolsinger hat ein eigenes Holzlager, in dem sie Stämme einlagert, die sie zuvor sorgfältig ausgesucht hat. Auch beim Werkzeug überlässt sie nichts dem Zufall. Für besonders kleinteilige Schnitzereien hat sie sich selbst das passende Werkzeug gefertigt.

Interessant sind auch die Arbeiten von Tischler-Geselle Manfred Peter-Hansen und seiner Partnerin Leo Henseler. Die beiden arbeiten seit 2021 an Restaurierungen in der gemeinsam gegründeten Ulm Antik GbR. Sie beschäftigen sie sich mit dem Schutz und Erhalt von Kulturgut unterschiedlichster Art. Von der Denkmalpflege bis hin zu Möbeln und anderen Objekten gibt es für die beiden viele interessante Aufgaben. Hensler sagt: „Die meisten Stücke, die wir restaurieren stammen aus dem 19. Jahrhundert.“ Besonders gerne arbeitet die Masterabsolventin in Konservierung und Restaurierung an großen Herausforderungen, wie sie verrät. „Je größer der Unterschied am Ende, desto mehr Spaß macht es.“

Modernes Design gibt es in der Ausstellung bei Schreiner Sebastian Neubig zu sehen, der eine Werkstatt in Ulm betreibt. Nach seiner Ausbildung zum Schreiner hängt der gebürtige Unterfranke noch ein Studium der Innenarchitektur an der Hochschule für Technik in Stuttgart an. Schwerpunkt: Möbelbau und Design. Seine Ausbildung hat ihm dabei sehr geholfen. Er sagt: „Ich habe viele Materialien und Maschinen bereits gekannt und habe mich dadurch im Studium viel leichter getan.“ Ein Hingucker ist das Stück seiner Bachelor-Arbeit. Dabei handelt es sich um ein innovatives Sitzmöbel. „Nicht jeder kann im Schneidersitz sitzen, deshalb habe ich diesen unterstützenden Stuhl entworfen“, erklärt er. Noch tüftelt er an der perfekten Version. Ein optisches Highlight ist der Stuhl aber schon jetzt.

Die Ausstellung findet bis zum 13. September statt. Jeweils von Montag bis Donnerstag, 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 16.30 Uhr in der Sparkasse Ulm – Neue Mitte, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2.



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